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Wetter aktuell

Von Meteoren, Hochnebel, Inversionen und optimaler Himmelssicht



Der Winter ist für astronomische Beobachtungen besonders in tiefen
Lagen eine gewisse Herausforderung. Wenn man die meteorologischen
Gegebenheiten etwas besser kennt, gibt es aber auch hervorragende
Chancen.


Auf zwei alljährlich im Dezember wiederkehrende Anfragekategorien
können wir uns im Vorhersagebetrieb ziemlich gut verlassen: Zum einen
sind dies selbstverständlich die Auskünfte zu den Wetteraussichten
für die Weihnachtszeit, zum anderen besteht aber besonders von Seiten
der Medien größeres Interesse für die Witterung zur Mitte des Monats.
Die Ursache dafür ist schnell gefunden: Wahrscheinlich erwecken die
jährlich wiederkehrenden Sternschnuppen (Meteore) der Geminiden
erhöhte Aufmerksamkeit.
Die Geminiden treten regelmäßig zwischen dem 04. und dem 20. Dezember
auf und sind mittlerweile einer der stärksten Meteorströme des
Jahres. Das Maximum wird meist um den 14. Dezember herum erreicht.
Die Sternschnuppen entstehen dadurch, dass die Erde die von einem
Asteroiden bzw. einem Kometen durch Staub verunreinigte Spur kreuzt.
Diese Staubteilchen dringen dabei in die Atmosphäre ein und verglühen
dort. Die genaue Verunreinigungsquelle war bei den Geminiden lange
Zeit nicht geklärt. Nach Untersuchungen des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt (DLR) scheint mittlerweile aber wissenschaftlich
festzustehen, dass wahrscheinlich der Asteroid "Phaethon" der
Quellkörper ist. Eine schon länger in Aussicht genommene gemeinsame
Mission der japanischen Raumfahrtagentur JAXA und des DLR zum
Asteroiden Phaethon ("Destiny Plus") ist nun für das Ende des
Jahrzehnts avisiert.
Die Vorhersagen des Weihnachtswetters und der Bewölkungsverhältnisse
zur Beobachtung der Geminiden haben eines gemeinsam: Man muss die
erwartungsvollen Interessenten meistens enttäuschen. Während das von
vielen ersehnte tief winterliche Weihnachten mit Schnee bis ins
Flachland mittlerweile eine echte Rarität ist (Achtung Spoiler: auch
dieses Jahr schaut es dafür nicht besonders gut aus - sollten sich
die Umstände in den nächsten zehn Tagen noch ändern, erfahren Sie es
an dieser Stelle zuverlässig), sind auch die Randbedingungen zur
Beobachtung von Sternschnuppen im Dezember häufig ungünstig. Ideal
dafür wären klare Verhältnisse in den Nächten, die aber nicht so
einfach herzustellen sind. Im Sommer werden diese sowohl bei
ausgeprägten Hochdrucklagen, als auch nach dem Zusammenfall von im
Tagesverlauf entstandener konvektiver Bewölkung erreicht. Allerdings
sind die sommerlichen Nächte, zum Beispiel zur Beobachtung der
Perseiden, ziemlich kurz.
Im Winter helfen uns Hochdruckphasen (antizyklonale Wetterlagen) für
diesen Zweck aber nicht viel weiter. Meistens bilden sich dabei in
tiefen Lagen Nebel oder Hochnebel, die sich sogar von Tag zu Tag
häufig ausdehnen. Aber auch "zyklonale" (tiefdruckgeprägte)
Wetterlagen gewährleisten selten eine gute Beobachtungsmöglichkeit.
Dann bleibt man zwar in den meisten Fällen von zähem Nebel oder
Hochnebel verschont, allerdings sind damit einhergehend die Wolken in
höheren Schichten der Atmosphäre dichter. Auch die mit zyklonalen
Lagen häufig verbundenen Begleiterscheinungen wie Wind und
Niederschlag laden nicht unbedingt zum entspannten Beobachten ein.
Dieses Jahr fällt der Höhepunkt der Geminiden wieder in eine
beständige Hochdruckphase. Die Folge davon sehen viele beim Blick aus
dem Fenster: oft trüb und im Tagesverlauf kaum Auflockerungen der
Hochnebeldecke. Doch für jene, die in der Nähe von Bergen wohnen,
gibt es durchaus lohnenswerte Möglichkeiten (ansonsten muss man
gewisses Glück haben). Oberhalb der feuchten Grundschicht sind die
Beobachtungsverhältnisse, abgesehen von hohen Wolkenfeldern, meistens
gut. Die Höhe der Hochnebelschicht kann dabei mit Beobachtungsdaten
sogar aus der Ferne abgeschätzt werden, denn diese ist durch eine
scharfe Temperaturinversion klar abgegrenzt. Die Vertikalsondierungen
der Atmosphäre von heute Früh zeigen uns, dass sich die Obergrenze
des Hochnebels etwa bei 800 bis 1000 m befindet. Man braucht also
einen Berg, der etwas höher ist, um die besten Chancen auf freie
Sicht zu haben. Zur Überprüfung der Sichtverhältnisse kann natürlich
auch eine Webcam zu Rate gezogen werden.

Besonders gut sind die meteorologischen Rahmenbedingungen zur
Sternschnuppenbeobachtung gegenwärtig in den höheren Lagen des
Südens, insbesondere im Hochschwarzwald und in den Alpen. Abseits der
eventuell leicht dunstigen Schicht in den Tälern gewährleistet die
trockene Luft auf den Bergen beste Sichtverhältnisse in den
nächtlichen Himmel. Auf der fast 3000 m hohen Zugspitze wird aktuell
beispielsweise eine relative Luftfeuchte von unter 40 % gemessen.
Damit sind Beobachtungen ohne störende Lufttrübungen fast garantiert.


Mag.rer.nat. Florian Bilgeri

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.12.2025

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