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Wetter aktuell

Vom Winter keine Spur!



Vom Winterwetter fehlt weiter jede Spur. Kräftige Atlantiktiefs
führen ungewöhnlich milde Luft nach Deutschland und machen jede
Hoffnung auf verschneite Winterlandschaften zunichte.



Ende November keimte Hoffnung bei allen Winterfans auf. Die
Temperaturen sanken kräftig, teilweise herrschte Dauerfrost und vor
allem im Bergland bildete sich eine erste nennenswerte Schneedecke
aus. Dazu kamen dann auch die Meldungen von einem außergewöhnlich
stark schwächelnden Polarwirbel, der die Wahrscheinlichkeit für
kaltes Wetter in Mitteleuropa statistisch erhöht. Doch am Ende sollte
es nur ein Strohfeuer bleiben: Zum Monatswechsel und Anfang Dezember
stiegen die Temperaturen, dem Schnee ging es an den Kragen und auch
der Polarwirbel kräftigte sich wieder. War es das nun mit dem
(Früh-)Winter oder kommt da noch was?

Verantwortlich für die andauernde Mildphase ist derzeit eine überaus
rege Tiefdrucktätigkeit über dem Nordatlantik, die in Teilen
Westeuropas für äußerst turbulentes Wetter sorgt (siehe Abbildung 1).
Im Zusammenspiel mit einer ausgedehnten, ziemlich ortsfesten
Hochdruckzone über Süd- und Osteuropa schaufeln sie fortwährend sehr
milde Meeresluft vom mittleren Nordatlantik bis nach Mitteleuropa.
Zwar sorgen die Ausläufer der Tiefs für einen teils leicht
unbeständigen Wettercharakter, dennoch erreichen die Temperaturen für
Dezember ungewöhnlich hohe Werte.


Abbildung 2 zeigt die Höchsttemperaturen bis Mittwoch. Demnach werden
fast überall zweistellige und verbreitet Temperaturen um 15 °C
erreicht, in der Spitze am Oberrhein sogar bis zu 17 °C. Normal wären
zu dieser Jahreszeit eigentlich eher zwischen 5 und 10 °C. Von den
Dekaden- und Monatsrekorden, die gerade im Südwesten meist bei Werten
um oder über 20 °C liegen, ist man aber noch ein Stückchen entfernt.
Spitzenreiter ist Müllheim, dort wurden am 16. Dezember 1989 sage und
schreibe 24,0 °C gemessen.

Das Wetter gestaltet sich dazu recht unterschiedlich, wie die
relative Sonnenscheindauer der nächsten Tage in Abbildung 2
verdeutlicht. Demnach gehen die hohen Temperaturen im Süden mit meist
trockenem und sonnigem Wetter einher. Aber Achtung: Gerade in den
Flussniederungen können sich die wintertypischen, zähen Nebel- und
Hochnebelfelder halten. Dann bleibt es natürlich spürbar kühler. In
der Mitte, vor allem aber im Norden dürften sich die hohen
Temperaturen bei meist starker Bewölkung und zeitweiligen Regenfällen
dagegen deutlich weniger "mollig" anfühlen.


Und wie geht es danach weiter? Im Grunde ändert sich relativ wenig.
Mit Blick auf die Großwetterlage und selbst unter Berücksichtigung
der zunehmenden Unsicherheit stehen die Chancen auf durchgreifendes
Winterwetter auch in der nächsten Woche sehr schlecht. Atlantische
Tiefs laufen weiterhin mehr oder weniger erfolgreich gegen das
Hochdruckbollwerk über dem Kontinent an. Wir liegen in der
Übergangszone in einer meist westlichen bis südwestlichen Strömung,
in der zwar nicht mehr ganz so milde, für winterliches Wetter aber
immer noch viel zu warme Luft zu uns kommt.


Dipl.-Met. Adrian Leyser Sturm

Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 08.12.2025

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