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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Montag, den 19.05.2025 um 10.30 UTC Nur Geduld - Regenfälle in Aussicht. Zuletzt auch vom Westen bis zur Mitte. Bis zum Monatsende dadurch zumindest etwas Linderung der Trockenheit. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 26.05.2025 Am Donnerstag , dem Beginn des heute zu betrachtenden Mittelfristzeitraums, hat sich die Wetterlage dann doch mal komplett gedreht. Anstatt einer stabilen Keilvorderseite eines Omegas, sind wir inzwischen in den Trogbereich gerutscht. So ist ein mehrkerniges Zentraltief über Südskandinavien wetterbestimmend, was sich mit 532 gpdm und nahe -35°C auch in der Höhe (500 hPa) für die Jahreszeit durchaus sehen lassen kann. An dessen Südflanke schwenkt über dem Alpenraum ein Randtrog ostwärts. Dieser hält die Reste der eigentlich abgezogenen, aber (wie so häufig) im Bereich der Donau leicht schleifenden Kaltfront am Leben. So kommt es vor allem südlich der Donau noch zu länger anhaltenden, schauerartig durchsetzten Regenfällen. Rückseitig fließt erneut eine polare Luftmasse zu uns ein, in der die 850 hPa Temperaturen auf +1 bis +3°C im Süden und bis -3°C im Norden zurückgehen. Entsprechend sinkt die Schneefallgrenze in den Alpen auf unter 2000 m ab, in der Nacht zum Freitag kann es vorübergehend bis auf 1500 m schneien, bevor die Intensitäten dann nachlassen. In Küstennähe gibt es im Randbereich des Tiefs mit der höhenkalten Luft zahlreiche Schauer und auch kurze Gewitter mit Graupel. Dazu weht ein stark böiger Wind aus Nordwest bis West mit Böen 7-8 Bft. Dazwischen gibt es in einem breiten Streifen über der Landesmitte kompensatorisch bedingt längere Aufheiterungen und kaum Schauer. Die Höchstwerte liegen bei frischen 13 bis 19°C, die sich teilweise deutlich kühler anfühlen werden. In der Nacht zum Freitag muss bei längerem Aufklaren mit Frost in Bodennähe gerechnet werden. Am Freitag verliert das Zentraltief zunehmend seinen mehrkernigen Charakter, wird achsensenkrecht und hat seinen Höhepunkt überschritten. Im Vergleich zum Vortag macht mit Ausweitung eines Randtroges südwärts die hochreichende Labilisierung der Luftmasse bis zur Landesmitte Fortschritte und so weiten sich Schauer und kurze "Kaltluftgewitter" bis etwas zur Mittelgebirgsschwelle aus. Weiter südlich ziehen sich die letzten Niederschläge immer mehr zu den Alpen zurück. Die Staukomponente ist mit der West-/Nordwestströmung nur schwach ausgeprägt. So kommen nur noch wenige Liter zusammen. Innerhalb der vergangenen 36 Stunden sollten jedoch im Alpenvorland verbreitet 10-20 l/qm gefallen sein. Entlang von Main und Mosel bleibt es wohl erneut meist trocken. Über der Norddeutschen Tiefebene lebt der Wind mit dem Tagesgang erneut stark böig auf, erreicht aber nicht ganz die Stärke des Vortages. Mehr als 12 bis 17°C sind nicht drin. Im Schauer sind die Temperaturen oft nur einstellig. Auch in der Nacht zum Samstag bleibt die Frostgefahr in Bodennähe imminent. In einigen windgeschützten Kältelöchern ist gar leichter Luftfrost nicht ausgeschlossen. Am Samstag macht die Reaktivierung des Nordatlantiks weitere Fortschritte und südlich von Island kann sich ein neues Zentraltief formieren. Zwischen dem sich weiter abschwächenden und etwas nach Norden ziehenden Tiefs über Skandinavien wölbt sich über Westeuropa ein flacher Rücken auf. Damit steigt der Druck von Westen leicht an und die Schauer werden auch im Norden Deutschlands allmählich seltener und schwächer. Fraglich, ob es im Zuge der (weeiiit) rumgeholten Okklusion gebietsweise sogar noch längere Zeit leicht regnet Richtung Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Vor allem im Südwesten setzt sich längere Zeit die Sonne durch und auch an den Alpen regnet es kaum noch. Die Temperaturen erholen sich zögernd. Zum Wochenwechsel wird's langsam aber sicher unübersichtlich hinsichtlich der genauen Abfolge (siehe Modellvergleich). Was aber grundsätzlich passiert, ist die Einbindung der Trogreste über Skandinavien in den Tiefkomplex bei Island, der zu Beginn der neuen Woche weite Teile des Nordmeers bis zur Irminger See umspannen dürfte. Im Zusammenspiel mit dem kräftigen Azorenhoch baut sich eine stramme zonale NAO+ Lage auf, die es so gefühlt seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben hat. Die große Frage wird sein, wie lange diese letztlich Bestand haben wird. Gleichwohl erhöhen sich dadurch nun final auch im Westen und der Mitte signifikant die Chancen auf nennenswerte und vor allem wiederholte Regenfälle. Bei den Temperaturen wird sich nicht allzu viel tun, sie pendeln wohl tags um die 20°C, nachts um die 10°C, was wohl die Mehrheit von Mensch, Tier und Natur als ziemlich wohltuend empfinden sollten. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz des IFS ist laufübergreifend im Mittelfristzeitraum recht hoch. Timing und Ausprägung der übergreifenden atlantischen Tiefausläufer ab Sonntag sind noch mit Vorsicht zu genießen und mit Unschärfen behaftet. Eine Umwandlung zu einer NAO+ Lage wird aber konsistent simuliert. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen ICON hängt am Donnerstag mit dem Randtrog über dem westlichen Alpenraum etwas hinterher. Mi der südwestlichen Höhenströmung ist das Aufgleiten effektiver, die Kaltfront bekommt stärkeren Anacharakter und die Niederschläge greifen entsprechend weiter nordwärts bis zum Main aus. UK10 zeigt das auch in etwas abgeschwächter Form. Ganz ausgeschlossen ist dieses Szenario nicht, zumal auch der stärkste Temperaturgradient oberhalb der Grenzschicht noch über der Landesmitte zurückhängt. GFS lässt zudem als weiteren signifikanten Unterschied am Samstag ein Teiltief entstehen, dass bis Sonntag in die Deutsche Bucht ausschert und dort schweren Sturm und Regen bringen würde - eine absolute Außenseiterlösung. Bis auf weitere Unschärfen bezüglich der atlantischen Frontensysteme, die dann beim Übergang in die erweiterte Mittelfrist anstehen, sind auch beim Modellvergleich alle gängigen Modelle bei einer Zonalisierung. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen RAUCHFAHNEN: Am Kaltfrontdurchgang am Donnerstag und einem Tiefpunkt am Freitag mit vielfach um 0°C in 850 hPa bestehen keine Zweifel. Danach erholt sich die Kurve mit vergleichsweise dichter Bündelung bis zuletzt zögernd und erreicht ab Sonntag in etwa wieder ihr Ausgangsniveau aus der Kurzfrist. Das bedeutet allerdings gleichzeitig auch, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ohne einen ersten Hitzeanlauf durch den Mai 2025 kommen werden. Dieser dürfte abschließend in etwa auf dem Niveau des langjährigen Mittels von 1991-2020 liegen. Das Besorgniserregende dabei: Trotz überproportionaler Nordlagen bekommt man nur schwerlich noch zu kalte Monate hin. Bei den Niederschlägen sind vor allem ab dem Wochenende verstärkte Ausschläge zu registrieren, die meisten davon bewegen sich aber im Bereich weniger Liter. Es dürfte daher eher die Summe an Ereignissen und damit die erweiterte Mittefrist brauchen, um die Trockenheit auch im Westen und der Mitte schrittweise etwas zu lindern. CLUSTER: Der Übergang in die mehrfach erwähnte positive NAO-Lage wird einheitlich von allen 5 Clustern im Mittelfristzeitraum wiedergespiegelt. Das Auflebens des Atlantiks sollte mindestens bis Ende kommender Woche - also bis etwa zum Monatswechsel - Bestand haben. Was danach passiert, ist noch vollkommen offen. FAZIT: Es passiert was beim Wetter. Während der Westen und die Landesmitte zunächst niederschlagstechnisch noch weitgehend leer ausgehen, sind die restlichen Landesteile schon deutlich zyklonaler (schauerartige Regenfälle/Gewitter im Süden, troglastige Schauer und Kaltluftgewitter im Norden) geprägt. Nach einem weiteren Temperaturrückgang zum Donnerstag mit eher herbstlichen Temperaturen um 15°C tagsüber und Bodenfrostgefahr in den Nächten lebt der Atlantik zum Wochenwechsel spürbar auf. Bei zögernder Erholung der Temperaturen sind dann wiederholte Niederschlagsereignisse in Aussicht. Dabei gibt es voraussichtlich nicht das EINE Großregenereignis, aber die Summe mehrerer kleiner sollte bis zum Monatswechsel die Dürre zumindest etwas entschärfen. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen STURMBÖEN: Vor allem am Donnerstag sind in Küstennähe und eventuell auch etwas weiter ins Norddeutsche Binnenland ausgreifend aus dem Gradienten heraus starke bis stürmische Böen (Bft 7-8) zu erwarten. Das langt immerhin auch für den EFI mit positiven SOT und Werte von > 0.7, aber gut, wir sind ja dann auch schon in der letzten Maidekade. Nennenswerte Wahrscheinlichkeiten für Bft 9 beschränken sich im IFS-EPS mit über 30% aber auf die Nordfriesische Küste sowie die Regionen rund um Fehmarn und den Darß. GEWITTER: Einzelne eingelagerte (abgehobene) Gewitter können am Donnerstag im Süden noch mit dabei sein. Ansonsten sind vor allem im Randbereich des Höhentroges in Küstennähe am Donnerstag und Freitag lokale Kaltluftgewitter mit Graupel und Böen der Stärke 7-8 Bft zu erwarten (also eigentlich mehrheitlich gelb). ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, Mos-Mix ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Robert Hausen |
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