HomeVorhersageStationInstrumenteWetterübersichtTagesdiagrammWoche/MonatJahreswerteStatistikFotos/BerichteWebcamZeitrafferImpressumDatenschutz



Sachsen heute     
Sachsen morgen    
Sachsen übermorgen    
Sachsen kommende Tage    
10 Tage    
Thema des Tages        
Vorhersagediagramme        



S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 02.12.2025 um 10.30 UTC



Unbeständiger, teils windiger, in Hochlagen stürmischer Witterungsabschnitt,
mild bis sehr mild.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 09.12.2025


Der Blick auf das aktuelle IFS-EPS und die Einordnung der Läufe in dominierende
Wetterlagen beschreibt im mittelfristigen Zeitraum eindeutig eine milde und auch
leicht unbeständige Witterungsperiode. Zu Beginn des Zeitraum am Freitag sind es
die Wetterlagen Süd zyklonal und Tief Britische Inseln, welche die Mehrheit der
Member unter sich vereinen. Nur wenige Läufe weisen Wetterlagen wie Süd
antizyklonal (2), Winkel West (1) oder Hoch Fennoskandien zyklonal (3) auf. Am
Samstag bis einschließlich Montag dominiert mit großem Vorsprung die Wetterlage
Südwest zyklonal das EPS. Geringe Anteile erhalten vor allem noch Südwest
antizyklonal, Tief Britische Inseln und Winkel West. Am Dienstag teilen sich
Südwest zyklonal und antizyklonal nahezu das EPS komplett unter sich auf.
Demnach stellt sich dann die Frage eher trocken oder eher unbeständig. Recht
sicher bleibt aber weiter die milde Witterung. Eigentlich gibt es derzeit bis
Monatsmitte keine Anzeichen innerhalb des IFS-EPS für winterliche Verhältnisse.
Nun aber mal die genaue Entwicklung mit Hilfe des deterministischen IFS-Laufes
im Detail.

Der aktuelle Hauptlauf des IFS startet den mittelfristigen Zeitraum mit einem
Trog über Mitteleuropa, der sich über den zentralen Mittelmeerraum hinweg bis
nach Nordafrika amplifizierte und westlich von Korsika, nördlich von Sizilien
und über Südgriechenland Drehzentren aufweist. Deutschland liegt demnach im
Bereich des Troges, aber noch vor der Trogachse, die über Benelux südwärts
verläuft. Bodennah ist an den über Benelux und Ostfrankreich durchaus markanten
Trog ein kleines Bodentief über Nordwestdeutschland gekoppelt, was mit der
Strömung Richtung Nordsee und Dänemark zieht. An das Bodentief verfügt dabei
über einen wenig aktiven, überwiegend okkludierten Frontenzug, der von
Frankreich her auf den Westen und Südwesten übergreift und sich bei der weiteren
ostwärtigen Verlagerung unter Hochdruckeinfluss nahezu auflöst. Die
Hochdruckbrücke zwischen Azorenhoch und Russlandhoch über Frankreich und
Deutschland hinweg wird schließlich von einem Rücken über Westeuropa induziert.
Niederschläge wären demnach im Bereich eines weiteren okkludierten und nach
Polen abziehenden Frontenzuges im Osten des Landes sowie im Westen und Südwesten
unter Mithilfe des neuen Frontensystems von Westen zu erwarten. Bei Temperaturen
in 850 hPa von +1 bis -3 Grad und teils guter Durchmischung, sollte die
Schneefallgrenze bei 1000 bis 1300 m liegen. Der Südostwind lebt dabei wohl nur
in Hochlagen stark böig auf.

Am Samstag zeigt das IFS über dem östlichen Mittelmeerraum ein Höhentiefkomplex.
Gleichzeitig schwenkt ein neues Höhentief Richtung Britische Inseln und weiter
in die Nordsee, dessen Trog südostwärts über Benelux, Südwestdeutschland und den
Alpenraum reicht und Deutschland schließlich ostwärts überquert. Korrelierend zu
dem Höhentief ist bodennah an gleicher Stelle ein Tief zu verzeichnen, welches
einen teils okkludierten Frontenzug im Schlepptau hat, der auch den Nordwesten
und Westen Deutschlands tangiert. Durch PVA und frontogenetische Hebung würden
demnach schauerartige Niederschläge auf das Land übergreifen und langsam
ostwärts ausbreiten. Dabei würde die Niederschlagsintensität nach Südosten zu
abnehmen. Auf der Südflanke des hochreichenden Tiefs wird zudem milde
Atlantikluft nach Deutschland gesteuert. Bei Temperaturen in 850 hPa zwischen 0
und +4 Grad würden die Niederschläge voraussichtlich erst um 1500 m als Schnee
fallen. Dafür sind in der leicht labil und mich ausreichend Feuchte
angereicherten Luft im Südwesten einzelne starke Gewitter möglich. Der Wind legt
weiter zu und dreht auf Südwest. Im höheren Bergland wären steife bis stürmische
Böen, exponiert auch Sturmböen möglich.

Am Sonntag schiebt das IFS die Ausläufer eines weiteren Randtiefs bei den
Britischen Inseln von Frankreich nach Deutschland. Die auf der Vorderseite der
Warmfront, WLA getriggerten Niederschläge sollen das Land etwa ab dem späten
Nachmittag erreichen und sich mit recht kräftiger Intensität bis Montagfrüh über
das gesamte Land legen. Rückseitig der Warmfront gelangt noch mildere Luft nach
Deutschland, sodass die Temperaturen in 850 hPa bis Montag auf +1 bis +7 Grad
steigen. Schnee gebe es dann wohl höchstens oberhalb von 2000 m. Der Wind ist
schwächer als am Vortag und allenfalls in Gipfellagen mit einzelnen steifen bis
stürmischen, exponiert auch Sturmböen unterwegs.

Am Montag soll sich schließlich eine Kaltfront nach Deutschland mogeln und etwas
südwärts verlagern. Aufgrund der strömungsparallelen Lage sowie des neuen Tiefs
über dem Ostatlantik ist die Verlagerungstendenz jedoch stark eingeschränkt.
Auch die Aktivität wird durch ein Rücken in der Höhe sowie dem korrelierenden
Bodenhoch über Italien teilweise gedämpft. Die Temperaturen in 850 hPa sollen
dabei zwischen anfangs 0 Grad auf Fehmarn und bis 12 Grad im Verlauf am
Alpenrand liegen. Der Wind spielt weiter nur in Hochlagen sowie an der Nordsee
(ablandig) ein Rolle, wo weiter steife bis stürmische Böen, in Gipfellagen auch
Sturmböen auf der Agenda stehen.

Am Dienstag liegt das Land zunächst weiter im Warmsektor des Tiefs bei Irland.
Erst in der zweiten Tageshälfte greift nach IFS von Westen die Kaltfront über.
Während diese in der Nordhälfte rasch ostwärts vorankommt und das Land
Mittwochfrüh schon nach Polen verlassen hat, hängt sie im Süden durch ein Tief
über Nordwestitalien zurück. Vor allem im Norden und der Mitte ist die Aktivität
der Front auch eingeschränkt, da aus der Höhe kaum Unterstützung zu verzeichnen
ist. Im Südwesten, wo die Front länger schleift, kann es aber auch länger
regnen. Bei Temperaturen in 850 hPa, die ausgehend von +4 bis +12 Grad zwar auf
Werte von +2 bis +8 Grad sinken, ist aber dennoch nur die flüssige Phase zu
erwarten. Bodennah würden mit dem Südwestgebläse sogar Höchstwerte von +6 bis
+15 Grad auf dem Programm stehen. Die Nächte wären ab der Nacht zum Sonntag
weitgehend frostfrei.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Das großskalige Geopotential- und Luftdruckmuster wird über den mittelfristigen
Zeitraum von den letzten Läufen recht konsistent abgebildet. Auch im Detail gibt
es anfangs nur geringe Unterschiede.

Demnach lag der Kurzwellentrog des gestrigen 00 UTC-Laufes am Freitag ausgehend
vom Höhentief nordwestlich der Britischen Inseln westlicher über Frankreich und
nicht wie in den neueren über Benelux bzw. Mitteleuropa. Zudem war er weniger
stark amplifiziert. Entsprechend gab es im Südwesten Hebungsimpulse, welche die
neueren Läufe eher im Südosten sehen.
Am Samstag entwickelte der gestrige 00 UTC-Lauf aus dem Kurzwellentrog noch ein
Höhenrandtief über der östlichen Mitte des Landes, während dies bei den neusten
Läufen nicht mehr auf der Agenda stand. Auch dies führt schließlich zu einer
Abweichung der räumlichen Einordnung potentieller Niederschläge.
Am Sonntag lassen alle Läufe einen Kurzwellentrog mit seiner Achse über
Deutschland hinweg schwenken. Allerdings sind die Läufe nicht in Phase, sodass
es leichte zeitliche Unterschiede gibt. Auch die Amplitude und die Wellenlänge
des Troges wird leicht abweichend gezeigt. Alles zusammen sorgt schließlich für
geringe Unterschiede bei der zeitlichen Einordnung potentieller Niederschläge
sowie deren Intensität.

Am Montag weisen die betrachteten Läufe zunehmende Abweichungen auf. Demnach
wird ein neuer Kurzwellentrog in Phase, Wellenlänge und Amplitude teils deutlich
verschieden simuliert. Je nach Amplitude wird schließlich auch der vorderseitige
Rücken steiler oder flachen prognostiziert. Dabei gibt es ausgehend vom
gestrigen 00 UTC Lauf die Tendenz hin zu flacheren Strukturen. Resultierend
würde ein Frontenzug nun nicht mehr ostwärts über das Land hinweg schwenken,
sondern sich nahezu strömungsparallel über die Südhälfte legen und sich erst auf
der Vorderseite eine hochreichenden Tiefs retrograd nordostwärts verlagern.
Am Dienstag sah der gestrige 00 UTC Lauf Deutschland noch im Bereich eines
Rückens auf der Vorderseite dessen Achse, wobei mit einer nordwestlichen
Strömung der Frontenzug nach Polen verfrachtet wurde. Bei den neueren Läufen
liegt das Land dagegen auf der Vorderseite eines hochreichenden Tiefs bei den
Britischen Inseln in dessen Warnsektor.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Samstag simulieren auch weitere Globalmodelle (ICON, UK10 und
GFS) die Geopotential- und Luftdruckverteilung vergleichbar zum IFS. Es gibt
demnach nur geringe Unterschiede bei der Phase und Amplitude der Tröge, sodass
es leichte Abweichungen bei der räumlichen und zeitlichen Einordnung
potentieller Niederschläge gibt. Die Temperatur ist davon meist nicht tangiert.


Ab Sonntag nehmen die Unterschiede zu, wenngleich die großskalige Entwicklung
weiter recht einheitlich gesehen wird. Die gleiche Frage, die sich auch bei der
Konsistenz des IFS stellte, bleibt auch im Modellvergleich offen - eher flachere
Strukturen oder eher stärker amplifiziert. Das IFS mit den flacheren Strukturen
wird dabei vom UK10 und GFS gestützt, wobei diese den Rücken rascher ostwärts
verlagern und somit die Niederschläge schneller ostwärts führen. Das ICON ist
stärker amplifiziert und stützt den gestrigen 00 UTC-Lauf des IFS. Entsprechend
kommt bei dieser Lösung die Warmfront langsamer ostwärts voran und hinkt den
anderen Modellen hinterher.

Ab Dienstag werden die Abweichungen der Modelle noch größer. Vor allem das IFS
weicht doch signifikant von den anderen Lösungen ab. Anstatt eine
strömungsparallele Front über der nördlichen Mitte setzen ICON, UK10 und GFS auf
die Lösungen der gestrigen IFS-Läufe mit dem ostwärtigen Durchzug der
Frontenzüge.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen bis einschließlich
Sonntag bei einem recht geringen Spread und einem eng definierten Bereich hoher
Auftrittswahrscheinlichkeiten eine hohe Prognosegüte. Ab Montag spannen vor
allem einige Ausreißer zu kühleren Temperaturen in 850 hPa (Spread 8-10 K) und
tieferem Geopotential in 500 hPa (Spread 20 bis 30 hPa) den EPS-Raum des IFS
signifikant auf. Zudem fällt der Bereich hoher Auftrittswahrscheinlichkeiten
weniger deutlich aus. Ab Mittwoch ist aufgrund der Unsicherheiten auf Basis des
IFS-EPS keine seriöse Vorhersage möglich.
Insgesamt geht die Tendenz im mittelfristigen Zeitraum zu milden Bedingungen mit
etwas höherem Geopotential. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit nimmt ab Samstag
deutlich zu, allenfalls die Intensität und die zeitliche Einordnung bleiben
recht unsicher.

Bei der Einordnung des IFS-EPS in übergeordnete Muster werden im Zeitraum von
+72 bis +96h sechs Lösungen benötigt, um alle Unsicherheiten im
Europa-Atlantik-Raum ausreichend zu beschreiben. Die ersten beiden Cluster
wechselnd dabei früher oder später vom Schema Blocking zum Schema pos. NAO. Das
dritte und sechste Cluster bleiben komplett beim Blocking und die Lösungen 4 und
5 komplett im Schema einer pos. NAO. Der Haupt- und Kontrolllauf werden dem
zweien Cluster zugeordnet. Während die Lösungen 3 bis 6 bei sechs bis acht
Unterstützer nahezu gleichverteilt sind, heben sich die erste Lösung mit 13
Member und die zweite Lösung mit 10 Member etwas ab. Mit Fokus auf das Wetter in
Mitteleuropa werden die größten Unterschiede beim Kurzwellentrog und dessen
Amplitude, Wellenlänge und Phase gesehen. Demnach finden sich die Lösungen der
gestrigen det. IFS-Läufe weiter im EPS und zwar im sechsten Cluster. Ansonsten
scheinen Cluster 1 und 3 sowie 2 und 4 vergleichbare Lösungen parat und die
Unterschiede untereinander über dem Atlantik zu haben.
Im Zeitraum von +120 bis +168h erklären vier Cluster die Unsicherheiten im
EPS-Raum. Die ersten beiden Lösungen wechseln dabei vom Schema Blocking erneut
zum Schema einer pos. NAO, die dritte Lösung bleibt im Schema einer pos. NAO und
die vierte im Blocking. Haupt- und Kontrolllauf werden nun dem dritten Cluster
zugeordnet. Im Vergleich weisen die ersten beiden Lösungen weniger markante
Kurzwellentröge in der Südwestströmung auf. Zudem werden die Druckgebilde
abweichend stark gesehen. Vor allem beim ersten Cluster soll sich bei flachen
Strukturen und größeren Luftdruckgegensätzen eine kräftige Südwestströmung
einstellen. Bei dem zweiten Muster sind die Geopotential- und
Luftdruckgegensätze schwächer als bei Cluster 1 und 3 ausgeprägt. Insgesamt
bleibt aber die milde bis sehr milde Witterung unstrittig.
In der erweiterten Mittelfrist von ++192 bis +240h beschreiben fünf Cluster die
Unsicherheiten im EPS. Die erste und dritte Lösung bleiben dabei komplett im
Schema einer pos. NAO. Das zweite Cluster bevorzugt die neg. NAO. Die vierte
Lösung wechselt wild hin und her und die letzte Lösung wechselt von der pos. NAO
zur neg. NAO. Alleine die Schemata deuten weiter auf einen unbeständigen und
milden Wettercharakter hin. Die große Frage zwischen den Lösungen ist, wann und
in welcher Stärke das Höhentief ostwärts wandert und der Trog übergreift und
Deutschland überquert. Bei den ersten beiden Lösungen mit Haupt- und
Kontrolllauf im zweiten Cluster würde das Land in den Trogbereich gelangen,
wenngleich die Trogachse sich nur zögerlich Richtung Deutschland schiebt. Die
Folge wäre eine unbeständig und milde Periode. Bei der dritten und vierten
Lösung würde Deutschland komplett auf der Vorderseite verharren. In diesem Fall
wäre die Südwestdröhnung anhaltend und vor allem bei der vierten Lösung auch
richtig stark. Die Folge wäre ein leicht unbeständiger und teils windiger und
sehr milder Wettercharakter. Das letzte Cluster schiebt bei flachen Strukturen
Atlantikluft ins Land.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI es ECMWF zeigt ab dem Wochenende allenfalls überdurchschnittliche
Temperaturen für Deutschland. Ansonsten werden im Vergleich zum Modellklima
keine signifikanten Abweichungen erwartet.

Auch von Seiten der Probabilistik gibt es wenig zu berichten. Bei dem
unbeständigen Wettercharakter sind vor allem am Samstag (Westhälfte) und Sonntag
im Stau der Berge höhere Regenmengen möglich, das Überschreiten der
Dauerregenwarnschwelle von 30 l/qm/24h ist aber gering wahrscheinlich.

Für den Wind gibt es am Samstag sowie ab Montag im südwestlichen, westlichen und
zentralen höheren Bergland geringe Wahrscheinlichkeiten bis 20%, in Hochlagen
des Harzes und des Schwarzwald bei ICON bis 80% für stürmische Böen oder
Sturmböen.

Aufgrund von Nachtfrost bis -5 Grad, teils wenig Durchmischung und aufkommenden
leichten Niederschlägen ist nach aktuellem Timing in der zweiten Nachthälfte zum
Samstag sowie Samstagmorgen im Süden gebietsweise und vorübergehend mit Glatteis
durch gefrierende Niederschläge möglich.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, bis Sonntag auch det. IFS/ICON, für TT auch MosMix - ab
Dienstag aber auch unsicher.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel


Home Impressum Gästebuch oben