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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 25.12.2025 um 10.30 UTC Zunehmend unbeständig und nasskalt, zunächst aber nur leichte Niederschläge, teils bis in tiefe Lagen als Schnee, im Bergland winterlich. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 01.01.2026 Im am Sonntag beginnenden Mittelfristzeitraum steht eine Wetterumstellung hin zu einer recht kalten und teilweise auch feuchten Nordwest- bis Nordlage ins Haus. Zumindest im Bergland wird es zunehmend winterlich, aber auch in den Niederungen bestehen insbesondere zum Jahreswechsel zumindest gebietsweise Chancen auf eine (meist nur dünne und wohl auch lediglich vorübergehende) Schneedecke. Doch der Reihe nach: Am Sonntag befindet sich das Vorhersagegebiet noch im Einflussbereich eines umfangreichen, von Südgrönland bis zum zentralen Mittelmeerraum reichenden Höhenrückens mit einer abgeschlossenen Höhenantizyklone über Westeuropa. Diese stützt auch im Bodenfeld einen vom kräftigen Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über dem Seegebiet zwischen Island und Schottland bis nach Mitteleuropa reichenden Hochkeil. Ein vom Raum Spitzbergen nach Nordskandinavien gerichteter Trogvorstoß leitet aber bereits die bevorstehende Wetterumstellung ein. Der Rücken wird dadurch langsam abgebaut und der Bodenhochkeil über Mitteleuropa zieht sich vor allem in der Nacht zum Montag langsam nach Nordwesten zurück. Mit auffrischendem Nordwestwind greift nachts eine erste Kaltfront mit allerdings angesichts des antizyklonalen Umfeldes noch nicht nennenswerten Niederschlägen auf den Nordosten Deutschlands über. Vorher dominiert am Sonntag noch ruhiges Hochdruckwetter; in der kalten Grundschicht gibt es in einigen Hochnebelregionen Süddeutschlands leichten Dauerfrost, während es in höheren Lagen recht mild bleibt. Meist bewegen sich die Höchstwerte allerdings zwischen 1 und 4 Grad. Nachts gibt es - außer unter den dichteren Wolken im Norden - verbreitet leichten bis mäßigen Frost. Am Montag und in der Nacht zum Dienstag weitet sich der mit sehr kalter Höhenluft (unter -40 Grad in 500 hPa) angefüllte Höhentrog über Skandinavien rasch Richtung Baltikum bzw. Osteuropa aus. Der Höhenrücken über Westeuropa zieht sich langsam Richtung Nordwesten zurück und wird weiter abgebaut, übrig bleibt noch ein nach Frankreich gerichteter Höhenkeil. Zwischen Trog und Keil kann sich die nordwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet vor allem in der Nacht zum Dienstag deutlich verschärfen, bleibt aber recht glatt konturiert und die Frontalzone inklusive Jetstream verläuft knapp nordöstlich des Vorhersagegebietes. Somit bleibt nach wie vor ein Bodenhochkeil nach West- und Süddeutschland gerichtet, wodurch die Kaltfront des sich über Osteuropa etablierenden Tiefdruckkomplexes über dem Vorhersagegebiet zwar recht rasch nach Südsüdwest vorankommt, allerdings deutlich an Wetterwirksamkeit einbüßt. Lediglich in der Osthälfte reicht es für leichte Niederschläge, die im Bergland durchwegs, in den Niederungen teilweise als Schnee fallen. Im Stau des Erzgebirges können bis in die Nacht zum Dienstag einige Zentimeter Neuschnee zusammenkommen. Nach Frontpassage wird das gesamte Vorhersagegebiet von maritimer Polarluft, die Osthälfte von Kaltluft aus Skandinavien geflutet. Die 850 hPa-Temperatur sinkt auf -8 bis -9 Grad in der Osthälfte und bis Dienstagfrüh auch im Südwesten auf unter 0 Grad. Vor allem an den Küsten, aber auch in einigen Gipfellagen reicht der recht veritable Gradient zeitweise für stürmische Böen aus Nordwest bis Nord, auf exponierten Gipfeln für Sturmböen. Am Dienstag wird der nun umfangreiche Höhentrogkomplex über Nord- und Osteuropa durch einen von Norden her einlaufenden Randtrog gereneriert und kann etwas weiter nach Westen ausgreifen, bekommt also auch zunehmend Zugriff auf Mitteleuropa. Die Frontalzone greift in der Nacht zum Mittwoch auch auf das Vorhersagegebiet über. Der über Frankreich bis nach Südwestdeutschland reichende Keil des nach wie vor umfangreichen Bodenhochs über dem Seegebiet zwischen Island und Schottland wird weiter abgebaut und macht nun Platz für eine weitere, dann wetteraktivere Kaltfront, die ab Dienstagabend von Norden her auf Deutschland übergreift. Vor allem im Norden und Osten bringt diese in der Nacht zum Mittwoch durchaus einige mm Niederschlag, der meist bis in tiefe Lagen zunehmend als Schnee fällt. Hier und da reicht es nach Lesart des IFS für eine dünne Schneedecke, vor allem im Stau des Harzes und des Erzgebirges können bis Mittwochfrüh 5 bis 10 cm zusammenkommen. Im Westen und Süden kommt von den Niederschlägen nur noch wenig an. Postfrontal verstärkt sich die Advektion sehr kalter Luftmassen aus Skandinavien; bis Mittwochfrüh sinkt die 850 hPa-Temperatur auf -12 Grad an der Oder und -5 Grad im Südwesten. An den Küsten kann es präfrontal und mit Passage der Front stürmische Böen bzw. Sturmböen geben. Am Mittwoch , dem Silvestertag, schiebt sich nach Passage der Front, ausgehend von nun seinen Schwerpunkt ins Seegebiet nordwestlich der Britischen Inseln verlagernden Hochs ein Hochkeil in den Westen und Süden des Vorhersagegebietes und sorgt für eine vorübergehende Wetterberuhigung. Vor allem an den Alpen kann es mit Frontpassage und rückseitig durch Anstauung noch bis in den Nachmittag hinein schneien, ansonsten bleibt es aber - abgesehen von wenigen unergiebigen Schneeschauern, meist trocken. Der Wind flaut deutlich ab und bei 850 hPa-Temperaturen zwischen -12 Grad an der Grenze zu Polen und -8 Grad im Südwesten steigen die Temperaturen auch in den Niederungen Westdeutschlands nur auf wenig über 0 Grad, an der Oder sowie bis in mittlere Höhenlagen reicht es meist für leichten Dauerfrost. In der Neujahrsnacht verlagert sich an der Westflanke des Höhentrogkomplexes nach Lesart des IFS ein kleinräumiges Höhentief von Norden her ins Seegebiet nördlich von Schottland. Ein korrespondierendes, sich verstärkendes Bodentief erreicht morgens in etwa die Färöer-Inseln. Dessen Frontensystem beschert dem Nordwesten im Laufe der Nacht wieder, meist allerdings nur leichte, Niederschläge, die im Nordseeumfeld wohl wieder meist in Regen übergehen, weiter landeinwärts aber überwiegend als Schnee fallen und sich noch etwas südostwärts, Richtung Norddeutsche Tiefebene und Harz ausweiten. Nennenswerte Mengen kommen aber kaum zusammen. Ansonsten verläuft die Nacht zumindest nach Lesart des IFS ruhig und wettertechnisch meist störungsfrei, allerdings bleibt es kalt mit leichtem bis mäßigem Frost. Das neue Jahr beginnt dann wieder unbeständiger, wobei nun die Modellunsicherheiten deutlich zunehmen. Nach Lesart des aktuellen IFS-Laufes verlagert sich das Höhentief an der Westflanke des nordosteuropäischen Höhentrogkomplexes allmählich über die Britischen Inseln südwärts, was dazu führt, dass die nordwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet zunächst auf West, in der Nacht zum Freitag dann vorderseitig des Höhentiefs sogar auf Südwest zurückdreht. Das zugehörige Bodentief schlägt somit zunehmend einen Südkurs ein und schlägt in der Nacht zum Freitag in etwa über dem Süden der Britischen Inseln auf. Somit wird auf dessen Vorderseite im Tagesverlauf und in der Nacht zum Freitag auch niedertroposphärisch wieder etwas mildere Luft ins Vorhersagegebiet gesteuert. Die Niederschläge über dem Nordwesten und der Norddeutschen Tiefebene verlagern sich langsam nordostwärts, dabei fällt im Norden und Osten meist bis in tiefe Lagen Schnee oder Schneeregen, hier und da reicht es vielleicht für eine dünne Schneedecke. Ansonsten bleibt es tagsüber trocken bei recht kalten -1 bis +4 Grad, ehe es abends und in der Nacht zum Freitag mit Annäherung des Tiefs im Westen und Nordwesten erneut Niederschläge gibt, teils Regen, teils Schnee. Dort liegen die Minima dann um 0 Grad, während es im übrigen Land weiterhin leichten bis mäßigen Nachtfrost gibt. In der erweiterten Mittelfrist, bis zum übernächsten Wochenende, wird dann nach Lesart des IFS das Höhentief vom Langwellentrogkomplex über Nord- und Nordosteuropa wieder "eingefangen" und kommt als nach Südwesten amplizierender, langgestreckter Randtrog nur allmählich nach Südosten voran. Somit verbleibt das Vorhersagegebiet noch längere Zeit auf dessen Vorderseite unterhalb einer westsüdwestlichen Höhenströmung. Im Bodenfeld etabliert sich eine etwa von Südskandinavien über Benelux bis zur Biskaya reichende Tiefdruckrinne, die wohl zum übernächsten Samstag erst auf den Westen und Norden Deutschlands übergreift. Vor allem im Westen und Norden gibt es dabei immer wieder, meist leichte Niederschläge, in den Niederungen teils Regen, teils Schnee, im Bergland durchwegs Schnee. Diese kommen erst am Samstag über die mittleren Landesteile langsam nach Süddeutschland voran. Es bleibt mäßig kalt, nachts gibt es vielerorts Frost, im Bergland auch tagsüber. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Bis zum Silvestertag erweisen sich die letzten IFS-Läufe als konsistent, prognoserelevante Unterscheide sind kaum auszumachen; kleinere Differenzen gibt es am ehesten noch bzgl. der Passage flacher Randtröge über dem Norden und Osten Deutschlands am Dienstag und Mittwoch, die geringe Auswirkungen auf die Niederschlagsprognosen haben. Der aktuelle Lauf ist diesbezüglich vor allem in der Nacht zum Mittwoch etwas offensiver aufgestellt als seine beiden Vorgänger. Danach, also etwa ab der Neujahrsnacht, werden die Differenzen dann tatsächlich auch prognoserelevant. Das kleine, im aktuellen Lauf von Island zu den Britischen Inseln ziehende Höhentief tauchte im gestrigen 12 UTC-Lauf nur rudimentär als flacher Randtrog mit allerdings ähnlicher Zugbahn auf, der gestrige 00 UTC-Lauf simulierte dagegen die Passage eines flachen Randtroges viel weiter östlich, über Skandinavien. Entsprechend unterschiedlich gestalteten sich auch die korrespondierenden Bodentiefentwicklungen; vor allem der gestrige 00 UTC-Lauf unterscheidet sich deutlich vom aktuellen Lauf mit einem recht kräftigen, über Südschweden nach Polen ziehenden Tiefdruckgebiet. Somit mündet dieser Lauf in eine wieder mildere und antizyklonale Nordwestlage mit einem kräftigen Höhenhoch nahe der Britischen Inseln für das Vorhersagegebiet, während die aktuellen Läufe eher eine zyklonale Schiene verfolgen mit vom nordosteuropäischen Höhentiefkomplex über das nördliche Mitteleuropa nach Südwesteuropa reichenden Randtrögen. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch die Globalmodelle fahren zunächst einen weitgehend einheitlichen Kurs, wobei vor allem der 00 UTC-Lauf des GFS am Dienstag bzw. in der Nacht zu Mittwoch die Passage eines kleinräumigen, aber recht kräftigen Bodentiefs über dem Nordosten Deutschlands auf der Agenda hat. Diese Variante wird im 06 UTC-Lauf aber bereits wieder etwas zurückgefahren, hätte aber durchaus Auswirkungen auf die Niederschlags- und Windprognosen im Norden und Osten Deutschlands. UK10 simuliert das Tief deutlich weiter östlich, ICON, IFS und GEM haben es gar nicht bzw. lediglich als Flache Welle im Programm. Signifikant werden die Differenzen dann aber wohl erst in der erweiterten Mittelfrist. Das vom IFS simulierte Höhentief am Neujahrstag haben die anderen Modelle gar nicht bzw. lediglich als flachen Randtrog auf der Agenda. Während also nach der IFS-Variante durch diese Höhentief- und später Randtrogentwicklung westlich bzw. südwestlich von uns ein Zugriff des nordosteuropäischen Höhentroges auf Mitteleuropa verhindert wird, weitet sich besagter Höhentrogkomples nach Lesart des GFS zu Jahresbeginn vor allem im 00 UTC-Lauf über das Vorhersagegebiet bis nach Frankreich aus. Diese Variante bietet natürlich deutlich mehr Chancen auf eine Schneedecke bis in tiefe Lagen des Vorhersagegebietes, zumindest gebietsweiser und abhängig von der Zugbahn damit einhergehender Randtiefs. Auch das GEM bietet in der erweiterten Mittelfrist durchaus Optionen für Winterwetter, wenngleich der Höhentrog etwas weiter östlich bleibt. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Der gesamte Mittelfristzeitraum ist geprägt durch das Großwetterlagenregime "Atlantic Ridge". Und somit unterscheiden sich auch die 3 Cluster im Zeitraum 72 bis 96 Stunden für Mitteleuropa so gut wie gar nicht. Eine leicht retrograde Verlagerung des gewaltigen Blockadehochs über dem Ost- bzw. mittleren Nordatlantik wird bereits angedeutet. Im nächstfolgenden Zeitraum (120 bis 168 Stunden) verteilen sich dann die 51 Member, der Haupt- und der Kontrolllauf auf zwei Cluster. Auch diese unterscheiden sich bzgl. der Wetterentwicklung im Vorhersagegebiet kaum. Der Trog über Nordosteuropa findet allmählich mehr Zugriff auf Mitteleuropa, während sich das Blockadehoch über dem Nordatlantik noch etwas nach Westen zurückzieht. Die Blockade endet dann auch noch nicht in der erweiterten Mittelfrist (192 bis 240 Stunden, 5 Cluster mit jeweils 15, 12, 10, 10, 4 Member). Jedoch werden die Unterschiede bezgl. Der Trog-Keil-Strukturen nun größer, insgesamt dominiert aber nach wie vor Trogeinfluss die Wetterentwicklung im Vorhersagegebiet. Cluster 5 deutet dann zum Ende hin allerdings den Übergang zu einer zyklonalen Westlage mit milderen Atlantikluftmassen an, während es nach Lesart der übrigen Cluster nasskalt bleibt. Das spiegelt sich auch gut in den Rauchfahnen für einige, im Vorhersagegebiet verteilter Gitterpunkte wider. Nach der noch recht ruhigen Witterungsphase zu Beginn der Mittelfrist zeigt die Kurvenschar der 850 hPa-Temperatur der einzelnen Member ab kommendem Montag in einem relativ engen Spread deutliche Abwärtstendenz. Bis etwa zum Silvestertag bewegen sich dann nahezu alle Member in einem Bereich zwischen etwa -4 und -10 Grad, bei allerdings zunächst nur langsam zunehmenden Niederschlagssignalen. Danach wird der Spread dann größer, die Niederschlagssignale nehmen zu und neben ein paar wenigen Ausreißern nach oben bzgl. der 850 hPa-Temperatur gibt es zu Beginn des kommenden Jahres durchaus auch Member, die auf unter -10 Grad zurückgehen und entsprechend Optionen für eine Schneedecke bis in tiefe Lagen bieten. Fazit: Bis zum Silvestertag steht der grobe Fahrplan: Es bleibt recht kalt, wird aber allmählich unbeständiger und vor allem im Bergland gibt es auch etwas Schnee, eventuell kann es auch in tiefen Lagen (am ehesten im Norden und Osten) gebietsweise auch mal für eine dünne Schneedecke reichen. Danach werden die Unsicherheiten deutlich größer. Es gibt sicherlich einzelne "Extremlösungen", die eine Einwinterung in weiten Teilen Deutschlands auf der Agenda haben. Genauso sind aber auch Lösungen mit durchgreifender Milderung Richtung erstes Wochenende im neuen Jahr dabei. Die "Wahrheit" wird sich wohl - wie so oft - irgendwo in der Mitte abspielen. Zumindest im Bergland sollte es aber bzgl. Schnee für eine erste Grundlage reichen. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Signifikante Wettererscheinungen halten sich nach wie vor in Grenzen. Da ist in erster Linie der Wind, der an den Küsten und in den Gipfellagen der nördlichen und östlichen Mittelgebirge vor allem am Montag und dann wieder in der Nacht zum bzw. am Mittwoch mit stürmischen Böen, auf exponierten Gipfeln mit Sturmböen daherkommt. Zwar fällt vor allem ab Dienstag insbesondere im Bergland, teilweise aber auch in den Niederungen immer wieder etwas Schnee, markante Neuschneemengen kommen aber vorerst kaum bzw. maximal in den Staulagen von Erzgebirge und Harz zusammen. Zu Beginn des neuen Jahres zeigen dann einzelne Modelle durchaus Optionen für markante Schneemengen nicht nur im Bergland. Die Entwicklung diesbezüglich ist aber noch derart unsicher, dass keine verlässlichen Aussagen getroffen werden können. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, MOSMIX ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff |
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