Home | Vorhersage | Station | Instrumente | Wetterübersicht | Tagesdiagramm | Woche/Monat | Jahreswerte | Statistik | Fotos/Berichte | Webcam | Zeitraffer | Impressum | Datenschutz |
Sachsen heute Sachsen morgen Sachsen übermorgen Sachsen kommende Tage 10 Tage Thema des Tages Vorhersagediagramme |
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Samstag, den 14.12.2024 um 10.30 UTC Mildes, teils sehr mildes, unbeständiges und zeitweise windiges bis stürmisches Wetter. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 21.12.2024 Zu Beginn des mittelfristigen Zeitraums am kommenden Dienstag befindet sich Deutschland auf der Vorderseite eines flachen Rückens, dessen Achse sich von Frankreich nach Schottland erstreckt. Auch im Bodendruckfeld verläuft eine Hochdruckzone vom Mittelmeerraum über Frankreich nach Großbritannien. Deutschland liegt in einer nordwestlichen Strömung, mit der milde Meeresluft zu uns geführt wird. Flankiert wird das Hoch respektive der Rücken von einem Tiefdruckkomplex über dem Atlantik mit mehreren Drehzentren und einem zweiten Tiefkomplex über Nordosteuropa. Dessen wellende Front streift den Nordosten Deutschlands, sodass es dort gebietsweise regnet. Der Rest des Landes profitiert eher vom Hochdruckgebiet, wobei es vielfach trüb bleibt und nur im Süden Auflockerungen etwas wahrscheinlicher sind. Mit 5 bis 11 Grad ist es recht mild und im Norden ist es anfangs windig. In der Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch schwenkt die Rückenachse über Deutschland hinweg und wir gelangen allmählich auf die Vorderseite des Trogs über dem Ostatlantik. Das dazugehörige Bodentief hat sich zu einem veritablen Sturmtief entwickelt und liegt zur Mittagszeit bei den Färöern. Die dazugehörige Warmfront greift auf die Nordwesthälfte Deutschlands mit Regenfällen über, während der Süden noch vom Hoch begünstigt ist. Ein weiteres Randtief liegt derweil westlich der Biskaya. Bis Donnerstag ist der Trog ostwärts vorangekommen und die Achse erstreckt sich von den Färöern über Großbritannien bis zur Biskaya. Das Randtief, das am Vortag noch westlich der Biskaya lag, soll laut IFS als Schnellläufer über den Ärmelkanal zur Nordsee ziehen und birgt zumindest für den Nordwesten ein gewisses Sturmpotential. Die dazugehörige Kaltfront greift am Mittag auf den Westen über. Der Schnellläufer ist eingebettet in eine großräumige Tiefdruckzone über Nordwest- und Nordeuropa mit mehreren Drehzentren, u.a. das Sturmtief, das sich noch immer nördlich von Schottland dreht. Allerdings sind Schnellläufer erfahrungsgemäß mit großen Unsicherheiten verbunden, was auch der Vergleich mit anderen Modellen zeigt (s.u.). Sicher ist allerdings, dass uns mildes, unbeständiges und windiges bis stürmisches Wetter erwartet. Bis Freitag hat der Trog schließlich Mitteleuropa erreicht. Rückseitig des längst abgezogenen Schnellläufers sowie des Sturmtiefs, das sich unter Auffüllung südostwärts zur Ostsee verlagert hat, fließt deutlich kühlere Polarluft ein. Diese hatte jedoch viel Zeit, sich über dem Atlantik zu erwärmen. Deshalb sowie wegen der guten Durchmischung kommt kein winterliches Feeling auf, wenngleich die Niederschläge im Bergland wieder teilweise als Schnee oder Schneeregen fallen können. Der Wind weht lebhaft und treibt trotz einfließender erwärmter Polarluft die Temperaturen noch auf 3 bis knapp 10 Grad. Am Samstag liegen wir westlich des Trogs und sowohl am Boden als auch in der Höhe erstreckt sich ein Keil vom Ärmelkanal über die Nordsee zur Norwegischen See. Dabei handelt es sich um einen Ausläufer einer kräftigen Antizyklone über dem Atlantik. Für uns liegt dieses Hoch allerdings ungünstig, d.h. zu weit südwestlich. Dies hat zur Folge, dass auch in der erweiterten Mittelfrist ein neues großräumiges und hochreichendes Tiefdruckgebiet ausgehend von Grönland sich auf den Weg nach (Süd)Osten machen kann. Damit bleibt Mitteleuropa nach aktuellem Stand in einer westlichen bis nordwestlichen Strömung - wechselhaftes, windiges und mildes bzw. allenfalls vorübergehend mal etwas kühleres Wetter wäre die Folge. Die Aussichten für winterliches Weihnachtswetter sehen somit aktuell nicht allzu rosig aus. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Beim Vergleich mit den vorherigen Läufen zeigt sich, dass die grundlegenden Strömungsmuster recht konsistent simuliert werden. Unterschiede gibt es naturgemäß in den Details wie genaues Timing von Frontdurchgängen, Amplituden von Trögen und Rücken etc. Die interessanteste Frage ist, was mit dem Schnellläufer am Donnerstag passiert. Im gestrigen 00UTC-Lauf war dieser noch gar nicht zu finden und im 12UTC-Lauf zog er auf einer südlicheren Bahn über die nördliche Mitte statt über die Deutsche Bucht ostwärts hinweg. Hier sind also noch Überraschungen möglich und auch ein gewisses Potential für eine Sturmlage ist hier nicht von der Hand zu weisen, wenngleich es auch ganz harmlos ablaufen könnte. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch die anderen Globalmodelle liefern keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Der grobe Fahrplan scheint also zu stehen - sprich: mild, unbeständig und zeitweise windig bis stürmisch. Auch bezüglich eines möglichen Schnellläufers liefern die Modelle (wenig überraschend) noch unterschiedliche Lösungen, wenngleich sich schon andeutet, dass der Donnerstag regional recht stürmisch werden könnte. Auch in der erweiterten Mittelfrist macht GFS ebenso wenig Hoffnung auf Winterwetter zu Weihnachten wie IFS. Polare Kaltluft macht einen deutlichen Bogen und Mitteleuropa und liegt voraussichtlich weit nördlich von uns, während mit einer westlichen bis nordwestlichen Strömung milde Meeresluft zu uns gelangt. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen zeigen, dass sich Mitteleuropa zunächst im Einfluss eines Rückens befindet mit einhellig hohem Geopotential. Auch den Trogdurchgang am Donnerstag haben alle Member auf dem Programm. Ab Freitag geht die Streuung allerdings deutlich auseinander. Die Temperaturen in 850 hPa gehen nach einem Maximum von rund 8 Grad am Mittwoch mit dem Trogdurchgang deutlich zurück, meist in den negativen Bereich. Allerdings nimmt auch hier ab Freitag/Samstag der Spread deutlich zu. Nach richtigem Winterwetter seht es aber nicht aus. Beim Niederschlag gibt es ab Mittwoch deutliche Ausschläge, was den unbeständigen Wettercharakter untermauert. Bei den Clusteranalysen werden die einzelnen Member im Zeitraum t_120h-168h in vier Cluster gruppiert, die mit je 10 bis 15 Membern recht gleich verteilt sind. Meist werden die Läufe einer positiven NAO zugeordnet, wobei Cluster 1 und 2 ab Freitag bzw. Samstag zum Regime "Atlantic Ridge" wechseln. Dies ist auf die atlantische Antizyklone zurückzuführen, die auch im Hauptlauf (Cluster 1) zu finden ist. In der erweiterten Mittelfrist (t_192h-240h) werden ganze sechs Cluster angeboten. Allein diese Tatsache zeigt die zunehmende Unsicherheit. Dabei sind alle Strömungsregime vertreten, was die Unsicherheit noch untermauert. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Signifikante Wettererscheinungen beschränken sich in der Mittelfrist voraussichtlich auf den Parameter Wind/Sturm. Zeitweise ist es windig bis stürmisch. Zunächst sind nur exponierte Lagen wie die Küsten oder Leelagen einiger Mittelgebirge betroffen. Am Donnerstag ist jedoch das Sturmpotential aufgrund eines möglichen Schnellläufers generell erhöht. Je nach Intensität und Zugbahn sind regional stürmische Böen oder Sturmböen bis ins Flachland möglich, auch schwere Sturmböen können (wenn es blöd läuft) nicht ganz ausgeschlossen werden. Eine landesweite (schwere) Sturmlage wird aus heutiger Sicht aber von keinem der gängigen Modelle gezeigt. Bei einer nördlichen Zugbahn wären auch schwere Sturmböen oder gar orkanartige Böen an der Nordsee denkbar. Auch im weiteren Verlauf ist es zeitweise windig bis stürmisch. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, ICON(-EPS), MOSMIX ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel |